Hand aufs Herz: Wer sich in eine zum Verkauf stehende Immobilie verliebt, möchte diese am liebsten umgehend erwerben. Bevor Interessierte sich bei ihrer Bank jedoch nach einer Baufinanzierung erkundigen, sollten diese ihr persönliches Budget berechnen. Denn die monatliche Rate des Darlehens muss langfristig beglichen werden können. Dabei wirkt sich die Tilgungsrate unmittelbar auf die Laufzeit des Kredits und den finanziellen Aufwand aus.
Doch was versteht man unter einer Baufinanzierung? Was ist die Tilgung und welche Tilgungsrate ist zu empfehlen? Und was spricht gegen die 1‑Prozent-Tilgung?
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Was ist eine Baufinanzierung?
Bei einer Baufinanzierung handelt es sich um eine Immobilienfinanzierung. Kreditantragsteller wenden sich an eine Bank oder ein Kreditinstitut und beantragen einen zweckgebundenen Kredit, um ein Haus oder eine Wohnung zu erwerben oder zu bauen. Mit Hilfe des Darlehens finanzieren diese die Baukosten oder den Kaufpreis der Immobilie.
Der Vorteil: Im Gegensatz zu anderen Krediten überzeugt die Baufinanzierung durch hervorragende Konditionen. Denn die Immobilie fungiert als Sicherheit. Deswegen ist die Bank oder das Kreditinstitut auch im Grundbuch vermerkt, bis die Kreditsumme vollständig zurückgezahlt wird.
Bei der Baufinanzierung sollten Interessierte den Zinssatz, die Zinsbindungsfrist, die Tilgung und den Tilgungsplan berücksichtigen. Bei dem Zinssatz handelt es sich um die Gebühr für den Kredit. Die Zinsbindungsfrist umfasst die Dauer der Bindung des jeweiligen Zinssatzes. Bei der Tilgung wiederum handelt es sich um den Betrag, den der Kreditnehmer an den Kreditgeber entrichtet.
In der Regel entscheiden sich Immobilienkäufer oder Häuslebauer für ein Annuitätendarlehen. Hier profitieren diese von konstanten monatlichen Raten, die auf die Dauer der Zinsbindung beschränkt sind. Dabei kann es sich um 10, 20 oder 30 Jahre handeln.
Die optimale Tilgung muss im Einzelfall bestimmt werden. Einen ersten Anhaltspunkt liefern Tilgungsrechner im Internet. Interessierte können den Tilgungsrechner verwenden, um einen Tilgungsplan zu erstellen und jegliche Kosten zu kalkulieren.
Was muss bei einer Baufinanzierung beachtet werden?
Zunächst gilt: Wer eine Immobilie erwerben möchte, sollte die individuelle finanzielle Situation prüfen. Interessierte beziehen das Einkommen, die Rücklagen, die Schulden, die Ausgaben und die Bonitäten in ihre Berechnungen ein. Auf dieser Basis bestimmen sie das Budget.
Wichtig ist, dass das Eigenkapital nicht vollständig für den Kauf der Immobilie verwendet wird. Stattdessen ist es ratsam, mindestens 30 Prozent der Nebenkosten der Immobilie selbst abzudecken. Weiterhin können unvorhersehbare Ereignisse dazu führen, dass die Kreditnehmer zusätzliche Kosten bewältigen müssen.
So kann ein plötzlicher Jobverlust, eine Erkrankung oder eine defekte Waschmaschine dazu führen, dass die finanziellen Möglichkeiten kurzfristig beschränkt ausfallen. Immobilienkäufer sollten in diesem Fall einen finanziellen Puffer anlegen. So wird sichergestellt, dass sie die monatlichen Raten für das Eigenheim weiterhin realisieren können.
Was bedeutet Tilgung?
Mit der monatlichen Rate zahlen Kreditnehmer zum einen den Betrag an die Bank oder das Kreditinstitut zurück, den diese sich im Rahmen des Darlehens geliehen haben. Zum anderen enthält die monatliche Rate die berechneten Zinsen, die der Kreditgeber erhebt und vertraglich festgelegt hat. Der Anteil des Darlehens, mit dem die Kreditnehmer die reine Geldsumme begleichen, wird als Tilgung bezeichnet.
Bei einem Annuitätendarlehen wird die Tilgungsrate in Prozent festgelegt. Diese bezieht sich stets auf die gesamte Kreditsumme. Von Jahr zu Jahr steigt der Tilgungssatz, während die Restschuld sinkt.
Welche Tilgungsrate ist sinnvoll?
Die Tilgungsrate bei einem Annuitätendarlehen sollte mindestens 1 Prozent der Kreditsumme betragen. Im Idealfall umfasst diese 2 bis 4 Prozent der Darlehenssumme. Der Grund: Je schneller die Kreditnehmer den Kredit für das Haus oder die Wohnung abbezahlen, desto schneller lösen diese sich von ihren Schulden.
Die Schwierigkeit: Die passende Tilgungsrate festzulegen, kann Laien vor Herausforderungen stellen. Deswegen kann es sich als hilfreich erweisen, einen Kassensturz vorzunehmen. Die Kreditnehmer in spe verschaffen sich auf diese Weise einen realistischen Überblick über ihre finanziellen Möglichkeiten. Anschließend bestimmen diese den Tilgungssatz. Dieser sollte zwischen 1 und 10 Prozent liegen.
Ist eine anfängliche Tilgung von 1 % ausreichend?
Hand aufs Herz: Eine Tilgung von 1 Prozent erscheint verlockend. Allerdings handelt es sich hierbei um das empfohlene Minimum. Das Problem: Wer sich für eine 1‑Prozent-Finanzierung entscheidet, geht das Risiko einer langen Baufinanzierung ein. Das bedeutet: Es vergehen viele Jahre, bis die Kreditnehmer das Haus oder die Wohnung vollständig abbezahlt haben. Der Zinsanteil fällt in dieser Zeit hoch aus.
Die Zinsen können währenddessen steigen. Denn die Kreditnehmer müssen mit langen Laufzeiten mehrere Anschlussfinanzierungen abschließen. Steigen die Zinsen zwischenzeitlich, lösen die Kredite hohe Kosten aus. Im schlimmsten Fall können die Kreditnehmer ihre Raten nicht länger begleichen.
Das Fazit – die Tilgungsrate möglichst hoch festlegen
Ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung bieten die Möglichkeit, endlich anzukommen. Hier sollen die eigenen Kinder aufwachsen. Bevor der Haus- oder Wohnungskauf beziehungsweise der Bau eines Hauses realisiert werden, sollten sich Interessierte jedoch ausreichend mit ihrem individuellen Budget beschäftigen. Wie viel Eigenkapital steht zur Verfügung? Und wie hoch fallen die Nebenkosten der Immobilie aus?
Auch die Kreditrate ist zu beachten. Die monatliche Rate besteht aus Zinsen und der Tilgung. Bei der Tilgung handelt es sich um die Kaufsumme der Immobilie, die monatlich an die Bank oder das Kreditinstitut entrichtet wird. Hier gilt: Die Tilgungsrate sollte nicht zu niedrig ausfallen. Experten raten dazu, eine Tilgungsrate von mindestens 2 Prozent zu vereinbaren. So befreien sich die Kreditnehmer schnell von den entstehenden Schulden.